Die Preisträger des dritten Deutschen Kita-Preises wurden am 16. Juni 2020 in einer digitalen Award-Show bekannt gegeben. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 130.000 Euro dotiert und wird in den Kategorien „Kita des Jahres" und „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres" verliehen. Jeweils 25.000 Euro gehen an die Erstplatzierten und jeweils 10.000 Euro an die vier Zweitplatzierten in beiden Kategorien.
Das ist die PINGUIN Kindertagesstätte Aurich e. V. | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Die PINGUIN Kindertagesstätte Aurich ist ein gemeinsamer Lebensort, den Erwachsene und Kinder zusammen so gestalten, dass sie sich jeden Tag in der Kita und miteinander wohlfühlen. Der Raum für Kinder, eigene Anliegen und Wünsche zu äußern, ist weit geöffnet und sie erleben unmittelbar und konkret, dass sie mit ihren Ideen ernst genommen werden und etwas bewirken können. Wohl auch deshalb nehmen sie die ihnen offenstehenden Möglichkeiten an und bestimmen und gestalten ganz selbstverständlich mit. In der Kita wird ein partizipatives Miteinander in herausragender Weise gelebt.
- Der Kita-Alltag ist davon bestimmt, dass die Kinder ihren Themen und Interessen folgen und sich in vielfältiger Art und Weise als kompetent und wirksam erfahren können. Die Feinfühligkeit, mit der die Fachkräfte auf die Bedürfnisse der Kinder und konkrete Situationen eingehen, ist sehr beeindruckend.
- Den Fachkräften gelingt es beispielhaft, zwei grundlegende Bedürfnisse von Kindern zu erfüllen: ungestört mit den Freundinnen und Freunden spielen zu können und bei ihrer Welt- und Lebenserkundung von aufmerksamen, ihnen interessante Impulse gebenden Erwachsenen begleitet zu werden.
- Die Art und Weise, wie die Menschen in der Einrichtung und aus dem Umfeld zusammenwirken und gemeinsam die Qualität verbessern und das Konzept weiterentwickeln, entspricht in hohem Maße der Idee eines kompetenten Systems, in das Kinder, Eltern, Fachkräfte, Leitung und der Kita-Träger eingebunden sind. Alle Beteiligten verstehen sich als Lernende, die sich wertschätzend begegnen, ihre Visionen teilen, sich gegenseitig Impulse geben, ihr pädagogisches und organisationales Handeln fortlaufend reflektieren und sich selbst und die Kita zusammen weiterentwickeln.
Zweitplatzierte in der Kategorie „Kita des Jahres 2020"
Güstener Spatzen
Güsten
Das ist die Kita Güstener Spatzen | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Bei den Güstener Spatzen gestalten Kinder das Leben in der Kita aktiv mit, beispielsweise durch eine aktive und gelebte Beschwerdekultur. Die Anliegen und Entscheidungen der Kinder werden von den Erwachsenen mitgetragen und sie unterstützen die Kinder dabei, ihre Vorhaben zu realisieren. In der pädagogischen Arbeit greifen die Fachkräfte die Themen der Kinder nicht nur vordergründig auf, sondern schauen zugleich „hinter die Interessen“. Dabei setzen sie ein maximales Vertrauen in die Kompetenzen der Kinder und betonen ihre Stärken.
- Die Kita Güstener Spatzen beeindruckte die Jury auch damit, wie konsequent, reflektiert und engagiert die pädagogischen Fachkräfte und die Leitung sich für die Umsetzung der Kinderrechte einsetzen. Dafür entwickeln sie gemeinsam mit den Kindern vielfältige Strategien und Formate und arbeiten beständig daran, dass die Kinderrechte auch in den Familien und im Umfeld der Kita verwirklicht werden, damit sich die Lebensbedingungen der Kinder verbessern.
- Die Einrichtung zeichnet sich durch ein außerordentlich hohes Engagement für Familien sowie eine professionelle Elternarbeit, beispielsweise durch ausgebildete Elternbegleitende, aus. Das Team begegnet den Eltern mit großem Respekt und es gelingt ihm in hohem Maße, diese einzubinden, ressourcenorientiert zu stärken und sie durch niedrigschwellige Angebote zu unterstützen.
- Das Team der Güstener Spatzen zeichnet sich durch hohe Professionalität aus und vertritt einen hohen Anspruch an die eigene Arbeit. Es gibt eine systematische und professionelle Qualitätsentwicklung, die auf regelmäßigen Reflexionen des gesamten Teams beruht, aber auch systematisch und konsequent das Feedback der Kinder und Eltern einholt.
Kita Rehefelder Straße
Dresden
Das ist die Kita Rehefelder Straße | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- In der Kita Rehefelder Straße in Dresden werden die Kinder in ihrer Vielfalt wahr- und ernst genommen. Dies spiegelt sich auch in den Räumen und Angeboten der Kita wider, die von den Kindern selbständig genutzt und aktiv mitgestaltet werden können. Die gelebte Entscheidungsfreiheit und Freiwilligkeit sind zentrale Merkmale der pädagogischen Arbeit in der Kita, die ihnen viele Freiräume eröffnet und auf die individuelle Entwicklung und Begleitung aller Kinder ausgerichtet ist.
- Eine zentrale Orientierung der Kita ist die Vermittlung demokratischer Grundwerte. Die Kinder lernen auf vielfältige und beeindruckende Weise, sich für die Gesellschaft und die Umwelt einzusetzen, und sie erfahren, dass sie mit ihrem Engagement etwas bewegen können.
- Die Kita hat sehr umfassende und kindgerechte Beteiligungsmöglichkeiten geschaffen und das Team nutzt das Feedback der Kinder konsequent, um seine Arbeit weiterzuentwickeln. So werden die Themen der Kinder beispielsweise in „Quasselrunden" besprochen, aber auch die Eltern werden aktiv in die Gestaltung des Alltags und der Kita eingebunden.
- Die Freude und der Wille, sich selbst und die Kita weiterzuentwickeln, sind bei allen Fachkräften sehr stark ausgeprägt. Sie verstehen sich als Lernende und gestalten gemeinsam als Team einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess.
Inklusive WABE-Kita Lauenburg
Lauenburg/Elbe
Das ist die inklusive WABE-Kita Lauenburg | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Ein wichtiger und sichtbarer Fokus der Inklusiven WABE-Kita in Lauenburg sind die Bedürfnisse der Kinder. Den Kindern wird durch flexible Strukturen ermöglicht, den Tag nach ihren Vorstellungen und Wünschen zu gestalten und sich frei zu entfalten. Zudem ist das Team stets auf der Suche nach geeigneten und bedarfsorientierten Lösungen, um die Kinder individuell zu fördern und zu begleiten, beispielsweise beim Übergang von der Kita in die Schule.
- Auch wenn es darum geht, die Familien und ihre Bedürfnisse in die tägliche Arbeit einzubeziehen, verfügt die Einrichtung über eine hohe Flexibilität. So werden den Eltern erweiterte Öffnungszeiten und individuelle Zeitmodelle selbstverständlich angeboten und Fachkräfte stehen mit ihnen in einem engen Austausch.
- Eine zentrale Orientierung für die Gestaltung der Kita sind die gelebte Beteiligung von Kindern und die Umsetzung von Kinderrechten, die tief in der Konzeption der Einrichtung verankert sind. Beides verbinden die Fachkräfte mit einem umfassenden Inklusionsverständnis. In der WABE-Kita gibt es nicht nur eine Kita-Verfassung, sondern der Kinderrat wird im Alltag aktiv miteinbezogen. Er nimmt beispielsweise auch an einer Baubesprechung für neue Bäder selbstverständlich teil und entscheidet mit, wie sie neugestaltet werden sollen.
- Das Konzept einer ganzheitlichen Bildung, Betreuung und Erziehung und dessen Umsetzung erweisen sich aufgrund der konsequenten und respektvollen Beteiligung von Kindern, Eltern, Fachkräften, Leitung und Träger als herausragendes Beispiel eines kindorientierten, qualitätsorientierten kompetenten Systems. Die Einrichtung ist beispielhaft für eine fest verankerte und ausgeprägte Kultur, in der das gesamte Team die Entwicklungen gemeinsam reflektiert, offen für Veränderung ist und sich durch eine hohe Eigenmotivation und Verantwortung sowohl für das eigene Handeln als auch die gemeinsame pädagogische Praxis auszeichnet.
Kindergarten St. Franziskus im Kirchtal
Benningen am Neckar
Das ist der Kindergarten St. Franziskus im Kirchtal | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Der Kindergarten St. Franziskus im Kirchtal ist ein beeindruckender Ort, an dem sich Erwachsene und Kinder viel Zeit für das entspannte und freundliche Miteinander nehmen. Das Wohl, die Interessen und die Selbstbestimmung der Kinder stehen hier im Mittelpunkt. Die Fachkräfte gehen mit Ruhe und Geduld auf die Bedürfnisse aller Kinder ein. Die Wünsche, Ideen und Fragen der Kinder werden aufgegriffen und münden in spannenden Forschungs- und Kreativprojekten.
- Die Arbeit des Teams zeichnet sich durch ein großes Vertrauen in die Kinder und eine hohe Achtung vor deren Selbstbestimmungsrechten aus. Zugleich bringen sich die Fachkräfte in die Projekte, die sie gemeinsam mit den Kindern bearbeiten, durch eine Vielfalt an anregenden und kreativen Bildungsimpulsen ein.
- Das Interesse an den Lebenswelten der Familien und deren Einbindung bildeten die Grundlage dafür, die Zusammenarbeit mit den Eltern in den letzten Jahren weiter zu entwickeln. So wurden u.a. eine Kita-Zeitschrift und Reflexionsrunden mit Eltern etabliert, und die Dokumentation der pädagogischen Arbeit ist inzwischen eine ausgewiesene Stärke des Teams.
- Die Einrichtung beeindruckt durch eine starke Einbindung in die Gemeinde und ihr politisches Engagement für die Anliegen von Kindern, Familien und Kitas. Die Kita stößt nicht nur einen Austausch über Qualitätsthemen an, sondern vernetzt sich auch aktiv mit anderen Kitas und Akteuren im Sozialraum. Ihre Ressourcen setzt die Kita sehr zielgerichtet und mit Fokus auf die Kinder ein, sie kommen aber auch dem Sozialraum und anderen Kitas zugute.
Das ist das Bündnis „Aus der Gereuth für die Gereuth“ | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Es gelingt dem Bündnis in einem sehr herausfordernden und stigmatisierten Stadtteil die heterogene Bevölkerung zusammenwachsen zu lassen, indem es die Menschen – und vor allem Kinder – im Stadtteil miteinander in Aktion bringt.
- Die Jury hat beeindruckt, wie groß die Kindorientierung und Partizipation dabei in der Gereuth geschrieben werden: Kinder werden nicht als hilfs- und unterstützungsbedürftig adressiert, sondern als Akteure, die mitreden, mitbestimmen und ganz konkret mitwirken können. Angebote werden hier nicht für sie, sondern mit ihnen gemeinsam gestaltet und sie werden so als Zielgruppe konsequent in die Arbeit des Bündnisses mit einbezogen und in ihrer Selbstwirksamkeit gestärkt. So wirkt das Bündnis bekräftigend in den Stadtteil hinein und fördert viele Potentiale.
- Die Arbeit des Bündnisses zeichnet sich dadurch aus, dass sie sehr konkret ist und gemeinsam mit den Menschen vor Ort die Herausforderungen anpackt. Der Sozialraum wird dabei nicht in die Kita geholt, vielmehr geht die Kita direkt in den Sozialraum hinein. Die gesetzten Ziele und die Art der Bearbeitung stimmen dabei gut überein. Die Zielgruppe wird wirksam aktiviert, um konkrete Hilfen umzusetzen, ohne zu entmündigen. Vielmehr wird die Identifikation mit der Gereuth gestärkt.
- Die Ressourcen der Zielgruppe werden gesehen und gefördert. Die Kraft und die Bedeutung zivilgesellschaftlichen Handelns im Alltag werden deutlich. So gelingt es mit großem Engagement Stück für Stück das Image der Gereuth in Bamberg zu verbessern.
Zweitplatzierte in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres"
Förderbündnis Familienzentrum Königsberg
Biebertal
Das ist das Förderbündnis Familienzentrum Königsberg | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Das Bündnis hat das Dorf vom „Schlafort“ zum Lebensort gemacht und ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Bürgerinnen und Bürger ihr Dorf wieder zu ihrem eigenen Lebens-Projekt machen können, wenn demokratische Prinzipien und bürgerschaftliches Engagement greifen.
- Das Bündnis ist beispielgebend dafür, wie zivilgesellschaftliches und kommunales Handeln in einem kleinen Sozialraum Wirkung entfalten. Die Akteure haben sich mit enormem ehrenamtlichem Engagement für eine Verbesserung ihrer Situation eingesetzt und damit nicht nur der drohenden Kita-Schließung die Stirn geboten, sondern eine Wirkkraft entfaltet, die bis zur Einrichtung eines Familienzentrums führte. Das Bündnis ist damit ein wichtiges Vorbild für Kinder und Jugendliche und fragt selbstverständlich danach, wie ihnen jetzt und in Zukunft Teilhabe ermöglicht wird.
- Das Förderbündnis Familienzentrum Königsberg ist fest im gesamten Dorf verankert. Die vielfältigen, niedrigschwelligen Bildungsangebote beziehen viele Beteiligte ein: Hier stehen Kinder, pädagogisches Fachpersonal und Eltern im Mittelpunkt des Handelns.
- Das Bündnis war schon im letzten Jahr unter den Finalisten und hat einen deutlichen Entwicklungssprung gemacht. Das Feedback wurde ernst genommen und umgesetzt. So wurden die Bereiche Kinderbeteiligung und Partizipation stark ausgebaut.
Lokales Bündnis für Familie Uecker-Randow
Torgelow
Das ist das Lokale Bündnis für Familie Uecker-Randow | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Das Bündnis hat die Jury ganz besonders beeindruckt, da es unermüdlich, aus zivilgesellschaftlicher Kraft und mit wenig Unterstützung in einem sehr herausfordernden sozialen Raum ein Zeichen setzt für die Gegenwart und Zukunft der Kinder in der Region. Wenn Kinder Respekt, Achtsamkeit und Zusammenhalt statt Ausgrenzung lernen, ist viel gewonnen.
- Das Bündnis ist ein Bollwerk der Demokratie in einer herausfordernden Umgebung. Es macht sich stark für Chancengerechtigkeit, Vielfalt und Demokratie in einem Kontext, der von demografischem Wandel, fehlender Infrastruktur und starkem Zuspruch zu antidemokratischen Parteien geprägt ist. Die Bündnis-Beteiligten engagieren sich aktiv und werteorientiert für die Region und teilen ein zivilgesellschaftliches und demokratisches Selbstverständnis.
- Das Bündnis engagiert sich seit vielen Jahren ausdauernd und langfristig dafür, die Lage von Kindern und Familien zu verbessern. Dabei werden vielfältige Akteure bedarfsorientiert einbezogen. Gemeinsam werden pragmatische, unmittelbare, aktionsbezogene Lösungen entwickelt. Das Bündnis agiert dabei sehr direkt und ist nah dran an den Familien und Kindern vor Ort, schaut aber auch über den Tellerrand und holt sich Impulse, z.B. in Kooperation mit der Universität Greifswald und mit einer polnischen Kita.
Kinder- und Jugendhaus Dorfen
Dorfen
Das ist das Kinder- und Jugendhaus Dorfen | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Das Bündnis lebt Inklusion in vorbildlicher Weise, indem es an den jeweils individuellen Lebenswirklichkeiten der Kinder ansetzt und dann schaut, wie es passgenau unterstützen kann, beispielsweise durch eine zentralisierte Platzvergabe. Die Akteure im Bündnis entwickeln lösungsorientierte Ansätze für jedes Kind, die sich an den Bedürfnissen und nicht an Vorgaben orientieren, um Chancengleichheit und Bildungsteilhabe zu ermöglichen. Es vertritt die Haltung, dass sich die Umgebung verändern muss, nicht das Kind.
- Zunächst rein aus der Zivilgesellschaft entstanden, arbeitet das Bündnis inzwischen breit und professionell aufgestellt: Vielfältige Akteure aus Ehrenamt, Fachwelt und Politik wirken eng zusammen und machen sowohl die Lebenswirklichkeit der Kinder, Jugendlichen und Familien vor Ort als auch das kommunale Leitbild zu ihrem Ausgangspunkt.
- Die Akteure im Bündnis agieren als Einheit, es gibt einen starken Zusammenhalt und eine hohe Identifikation. Das zeigt sich auch im Übergangsmanagement zwischen den Bildungseinrichtungen, das die Jury sehr beeindruckt hat.
- Das Bündnis arbeitet in einem starken Bewusstsein, dass seine Arbeit sowohl gegenwarts- als auch zukunftsorientiert ist, lässt sich immer wieder auf neue Themen ein und nutzt unterschiedliche Formate der Reflexion. Es reagiert frühzeitig auf sich ändernde Bedingungen im Sozialraum und bringt sich auch politisch aktiv ein, was sich in entsprechenden Ratsbeschlüssen widerspiegelt. Auch darin zeigt sich die besonders gelungene Mischung aus zivilgesellschaftlichem Engagement und professioneller Steuerung, die nachhaltige Strukturen (z.B. Schulsozialarbeit, Kinder- und Jugendzentrum, kleinräumige Netzwerke) anstatt temporärer Angebote schafft.
Bildungsnetz Heerstraße Nord - AG Frühe Förderung
Berlin-Spandau
Das ist das Bildungsnetz Heerstraße Nord - AG Frühe Förderung | ©DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Das sagt die Jury:
- Das Bündnis zeichnet sich durch sein unbeirrbares Engagement aus und beeindruckt die Jury durch die außerordentliche Motivation, allen Kindern in einem besonders belasteten Berliner Stadtteil (über 70% der Kinder leben in Familien, die Empfänger von Sozialleistungen sind) von Anfang an verbesserte Lebens- und Bildungschancen sowie Teilhabe zu ermöglichen. Alle Akteure eint der Geist, nicht aufzugeben. Trotz der fehlenden nachhaltigen Planbarkeit aufgrund der wiederholten Projektförderung ist das Netzwerk durch eine relative Stabilität gekennzeichnet.
- Die Arbeit des Bündnisses setzt sehr früh an, bereits vor der Geburt, sodass den Familien unmittelbar eine Begleitung zum Wohle der Kinder angeboten werden kann und die Kinder über einen langen Zeitraum von der Unterstützung profitieren. Das Bündnis ist sich der besonderen Bedeutung des frühen Kindesalters für die kindliche Entwicklung sehr bewusst und verbessert die Lebenschancen der Kinder im Sozialraum auf diese Weise besonders nachhaltig. Auch stärkt es Eltern in ihrer Erziehungskompetenz, unter anderem durch das innovative und zugehende Beratungskonzept der Kita-Sozialarbeit. Die Niederschwelligkeit der Angebote schätzt die Jury als vorbildlich ein. Der ganzheitliche Ansatz bietet Familien wirkungsvolle Hilfe zur Selbsthilfe.
- Besonders beeindruckend ist auch die Zusammensetzung und Größe des Bündnisses, in dem das zielorientierte Zusammenwirken außergewöhnlich gut gelingt und mit viel Herzblut und persönlichem Einsatz erfolgt. Die Vielfalt der multiprofessionellen Perspektiven, inkl. dem Gesundheitsbereich, führt zu ganzheitlichen, innovativen und effektiven Lösungen. Dabei arbeitet das Bündnis sehr prozessorientiert in einer guten Mischung aus strukturell abgesicherten, regelhaften sowie flexiblen Austausch- und Arbeitsformaten und sowohl mit externer Evaluation als auch regulärer gemeinsamer Reflexion.
Was die Arbeit aller zwanzig Finalisten des Deutschen Kita-Preises 2020 auszeichnet, erfahren Sie hier in kurzen Portraittexten.