Das ist das Bündnis ZUSi - Zukunft früh sichern! | ©DKJS/Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Ort: Gelsenkirchen-Ückendorf
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Handlungsfeld: Kinderarmut, Armutsprävention, Chancengerechtigkeit, Talentförderung, Übergang Kita-Schule
Aktiv seit: 2019
Wirkungsradius: Stadtteil
Partner: RAG-Stiftung, Stadt Gelsenkirchen für Kultur, Bildung, Jugend, Sport und Integration, Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e. V. Frankfurt, Kita-Leitungen, Bildungsbegleiter*innen
Kontakt: Gelsenkirchener Kindertagesbetreuung - GeKita, Sebastian Gerlach (Projektkoordination), sebastian.gerlach[@]gekita.de, 0209-1699464, www.gekita.de
Kinderarmut und fehlende Chancengerechtigkeit frühzeitig erkennen und ihnen entgegenzuwirken ist Ziel des Bündnisses ZUSi - Zukunft früh sichern! in sieben städtischen Kitas in Gelsenkirchen-Ückendorf. Armutsprävention und Talentförderung von Vier- bis Sechsjährigen sowie ein erfolgreicher Übergang von der Kita in die Grundschule stehen im Mittelpunkt. Aus einem nicht einsehbaren Tauschschrank können sich Familien diskret Kleidung, Spielsachen und Medien nehmen, in der „ZUSI-App“ haben sie alle Angebote auf einen Blick und können sich niedrigschwellig anmelden. Jedes Kind kann sich in den Bereichen Kunst, Kultur, Bewegung und Naturwissenschaft ausprobieren und seine Interessen entdecken. Mit einer alltagsorientierten Betrachtung der Lebenswelten erkennen die Fachkräfte Stärken und Förderbedarfe der Kinder und gleichen diese mit den Ressourcen der Familien ab, um weiter zu unterstützen. Durch die intensive Betreuung erleben die Kinder Erfolge und individuelle Bestärkung und ihre Eltern werden aktiv miteinbezogen.
Das sagt die Jury
Beispielhaft gestaltet das Gelsenkirchener Bündnis verlässliche Strukturen, um in einem belasteten Stadtteil hochwertige Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten. Zu Recht, findet die Jury, wird es als Modell für armutssensibles Handeln in der frühen Bildung wahrgenommen. Beeindruckend ist der differenzierte Ansatz zur Armutsprävention und Talentförderung, der bei den Kita-Kindern beginnt. Durch die vielfältige Reflexion und wissenschaftliche Begleitung der Bündnisarbeit können neue Erkenntnisse hervorragend weiterentwickelt und übertragen werden.
- Das Gelsenkirchener Bündnis ist ein hervorragendes Beispiel für die Gestaltung verlässlicher Strukturen in einem hoch belasteten Stadtteil, das zu Recht als Modell für armutssensibles Handeln im frühkindlichen Bereich wahrgenommen wird. Es möchte den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungs- und Lernchancen durchbrechen und qualitativ hochwertige und vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten anbieten. Das Bündnis leistet so einen wichtigen Beitrag für die Bildungsgerechtigkeit.
- Beeindruckend ist der Ansatz zur Armutsprävention – mit einem sehr differenzierten Blick auf Kinderarmut – und der Talentförderung, beginnend im frühen Stadium der Bildungsbiographie von Kindern in den Kitas. Dies gelingt auch durch eine Stärkung des Übergangs Kita-Schule.
- Das Bündnis arbeitet dabei ressourcen- und kompetenzorientiert und macht die identifizierten Lerndispositionen und Lebenslagen des Kindes zum Ausgangspunkt der pädagogischen Praxis. Dabei hat es verschiedene Handlungsstrategien und Tools zur Armutsprävention und zur Talentförderung: Das Lebenslagenmodell zur ganzheitlichen Betrachtung der Situation der Kinder, den „Gelsenkirchener Entwicklungsbegleiter“ zur dialogischen Kompetenzentwicklung und Bildungsbegleiter*innen zur Entwicklungsförderung der Kinder auf allen Ebenen.
- Es gibt vielfältige Formate der Reflexion und sogar eine wissenschaftliche Begleitung, die die Bündnisarbeit evaluiert, neue Erkenntnisse auch zu armutssensibler Pädagogik generiert und so den Grundstein für Übertragbarkeit, Weiterentwicklung und Verstetigung legt. Die Weiterführung des Ansatzes in die Grundschule ist ein großartiger Schritt der Übertragung, der bereits gegangen wurde.
- Die vom Bündnis entwickelte ZUSi-App findet die Jury ein spannendes und inspirierendes Tool mit großer Reichweite, auch über die Angebote der frühkindlichen Einrichtungen hinaus in den Sozialraum zu wirken und kostenlose Angebote vorzustellen. Auch Elternbefragung und -beteiligung wird über die App umgesetzt.