Das sind die Wukaninchen aus Biesenthal | © DKJS / J. Erlenmeyer und N. Götz
Ort: Biesenthal
Bundesland: Brandenburg
Größe: 36 Kinder, 9 Mitarbeitende
Träger: Wukaninchen e.V.
Unsere Stärke: Bewegung, Natur- und Waldpädagogik, Partizipation, BNE
Abseits von der Hektik der Großstadt Berlin liegt die brandenburgische „Naturparkstadt“ Biesenthal, umgeben von Wäldern, Wiesen und dem Wukensee, der gleichzeitig Namensgeber der Elterninitiativ-Kita „Wukaninchen“ ist. Hier steht das Natur- und Stadterleben im Zentrum des Kita-Alltags: Von der Krötensammlung im Frühjahr, über das Bewirtschaften eigener Hochbeete bis hin zu Stadtspaziergängen inklusive Besuchen in Bibliothek und Grundschulen sind die Kita-Kinder viel unterwegs. Auch in den Innenräumen der Kita spielt Bewegung eine große Rolle: Angelehnt an die Pädagogik der Kinderärztin Emi Pikler können sich schon die Ein- bis Dreijährigen an den „Pikler-Spielmöbeln“ austoben. Aber auch den „Großen“ wird bei den Wukaninchen nie langweilig: Ob beim „Ich-Projekt“ oder bei der Teilnahme am Stadtentwicklungskonzept der Gemeinde Biesenthal. Alle Kinder haben hier viel Raum für Mitbestimmung und werden in die Gestaltung des Kita-Alltags einbezogen: So macht Kita allen Spaß!
Das sagt die Jury
Die Biesenthaler Kita ist eine selbstorganisierte Elterninitiative, deren Bildungsverständnis auf demokratischen Grund- und Kinderrechten basiert. Diversität und zivilgesellschaftliches Engagement sind für die Kita von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig verfolgt die Einrichtung einen ganzheitlichen und überzeugenden naturpädagogischen Ansatz. Die Natur wird als Bildungs- und Lebensraum angesehen und der Umweltschutz ist ihnen sehr wichtig.
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Die Kita Wukaninchen ist eine selbstorganisierte Elterninitiative, deren Bildungsverständnis auf demokratischen Grund- und Kinderrechten basiert. Die Kita begreift sich als kommunalpolitischer Akteur, der bewusst in die Gestaltung des Sozialraums eingreift und für Diversität, Umweltschutz und zivilgesellschaftliches Engagement eintritt.
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Vorbildlich lebt die Kita ihre Schwerpunkte: Nachhaltigkeit, naturpädagogischer Ansatz, Natur als Bildungs- und Lebensraum der Kinder.
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Träger, Leitung, Pädagog*innen, Kinder und Eltern bilden hier eine Gemeinschaft über die Kita hinaus, zum Wohle der Einrichtung, aber auch für den Stadtteil und die Nachbarschaft.
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Wichtig ist hier auch die Vermittlung einer diversen Gesellschaft, die in besonderer Achtsamkeit der Sprache und des Umgangs miteinander deutlich wird. Vielfalt und Diversität sind zentrale Bestandteile der pädagogischen Arbeit – dies beeindruckt die Jury besonders vor dem Hintergrund des gesellschaftspolitischen Umfeldes in der Region, unter anderem dem hohen Anteil einer rechtsgerichteten Wählerschaft.
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Die Kita Wukaninchen zeichnet sich durch ihren kindgerechten Umgang mit sensiblen Alltagsthemen wie Rassismus und Geschlechterrollen aus. Zum Beispiel werden einige Kinder geschlechtsneutral angesprochen.
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Die Zusammenarbeit mit den Familien ist ein Schwerpunkt in der Kita. Es gibt Hausbesuche und auf die Bedarfe der Eltern wird sehr individuell eingegangen. Es gibt eine stark selbstverwaltete Elternschaft, die gemeinsam mit dem Team Prozesse anstößt, sich engagiert einsetzt und eng mit der Einrichtung zusammenarbeitet.
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Die Fachkräfte ermöglichen es, dass die Kinder den Sozialraum mitgestalten und sich an der Stadtentwicklung beteiligen.
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Kinder gestalten ihre Interaktion untereinander selbst und suchen nach Lösungen für Auseinandersetzungen. Beeindruckende Beispiele sind das Konzept der „Waldepochen“ (2 Monate am Stück findet der Kita-Alltag ausschließlich an einem weiter entfernten Platz im Wald oder am See statt) oder der Jahreskreis, auf dem die Kinder den Verlauf des Jahres an den unterschiedlichen Orten und den einzelnen Schwerpunkten (zum Beispiel Waldwochen, Seewochen und Hyggewochen) ablesen können. Dies macht den Kindern den Verlauf des Jahres bewusster und direkt in der Natur erfahrbar.
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Vorbildhaft ist auch das große Engagement für Familien mit Migrationshintergrund und das umfangreiche Netzwerk wie die Kooperationen mit der Flüchtlingshilfe. Die diversen Aktionen im Sozialraum für die Aufnahme von Geflüchteten haben Vorbildcharakter, beispielsweise der Spaziergang gegen Rassismus oder die Beteiligung der Kinder an einem Stadtentwicklungskonzept.
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Das eigene gesteckte Ziel, hierarchiearm zu arbeiten, wird konsequent gelebt. So rotieren Aufgaben mit Potential für Machtkonzentration (zum Beispiel die Dienstplangestaltung) im Team.
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In der Kita wird ein wertschätzender, achtsamer Umgang miteinander und mit der Umwelt gepflegt.
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Die Wukaninchen senden eine wichtige Botschaft: Engagierte Eltern und Bürger*innen bauen hier eine Welt für Kinder, in der sich alle repräsentiert und wohl fühlen.