Preisträger 2019

Die Preisträger des zweiten Deutschen Kita-Preises wurden am 13. Mai 2019 in Berlin bekannt gegeben. Die Auszeichnung ist mit insgesamt 130.000 Euro dotiert und wird in den Kategorien „Kita des Jahres" und „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres" verliehen. Jeweils 25.000 Euro gehen an die Erstplatzierten und jeweils 10.000 Euro an die vier Zweitplatzierten in beiden Kategorien.

 

Kita des Jahres 2019

 

Katholisches Familienzentrum - Kindertagesstätte St. Sebastian
Eppertshausen

Das sagt die Jury:

  • Fachkräfte, Leitung und Träger arbeiten engagiert, reflektiert, kompetent und vor allem unter starker Beteiligung von Kindern und Eltern an der systematischen Weiterentwicklung der Qualität - und das kontinuierlich seit 40 Jahren. Dabei werden die Interessen und die Kompetenzen aller Beteiligten gezielt erfasst, Ressourcen vorausschauend geplant, Prozesse transparent gemacht, intern evaluiert und weiterentwickelt.
  • Die systematische Beteiligung von Kindern und die intensive Elternarbeit gehen mit einer gelebten Beschwerdekultur, der Förderung von Zivilcourage und einem ausgeprägten kommunalpolitischen Engagement z.B. gegen Fremdenfeindlichkeit einher.
  • Der inklusiv arbeitenden Kita gelingt es nicht nur, Kinder mit Schwerstbehinderung zu integrieren und ihnen mit einer positiven Haltung zu begegnen, sondern der Anspruch auf Teilhabe, Förderung und gute Entwicklungsbedingungen bezieht sich ganz im Sinne von Kindorientierung auf alle Kinder mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, familiären, kulturellen und sozialen Hintergründen.

 

Zweitplatzierte in der Kategorie „Kita des Jahres 2019"

 

AWO Kita „An der schmalen Gera“

Erfurt

Das sagt die Jury:

  • Die Arbeit der Kita überzeugt und beeindruckt durch eine gelebte Haltung der Fachkräfte, Kinder in ihrem Lernen zu unterstützen, ihre Selbstwirksamkeit zu fördern, ihnen mit Zutrauen zu begegnen und ihnen Freiräume zu geben. Dabei haben sie zugleich immer auch die Familien im Blick.
  • Um die Qualität kontinuierlich weiterzuentwickeln wurden regelhafte Reflexionsstrukturen etabliert. Die Fachkräfte arbeiten vorausschauend und zugleich pragmatisch, sie nehmen konsequent Schwächen und Entwicklungspotentiale in den Blick und zeigen Mut, Neues zu wagen und konzeptionelle Veränderungen umzusetzen. Dabei werden sie zielgerichtet auch von ihrem Träger sehr bedarfs- und zielorientiert unterstützt.
  • Die Kita versteht sich als integraler Bestandteil des Sozialraums, wirkt in diesen hinein und übernimmt Verantwortung in diesem (Tanzgruppe, Müllsammeln im Park, Kontakt Seniorenheim). Es gibt Kooperationen mit vielen Akteuren im Sozialraum aber auch mit Fachschulen, der Universität oder die Mitwirkung in einem Fachberatungsnetzwerk.

Evangelisches Eltern-Kind-Zentrum Kieselgrund
Mannheim

Das sagt die Jury:

  • Eine zentrale Orientierung für die Arbeit des Evangelischen Eltern-Kind-Zentrums Kieselgrund bilden die Bedürfnisse der Kinder und ihre Rechte. Diese sind nicht nur konzeptionell verankert, sondern werden im Alltag gelebt und konsequent umgesetzt z.B. durch transparente Entscheidungen, ein Kinderparlament, eine Kinderverfassung, aber auch Exkursionen, Fluraktionen und Aktivitäten im Umfeld.
  • Leitung und Fachkräfte engagieren sich über die Kita-Grenzen hinaus, machen offene Angebote, nehmen den Sozialraum systematisch in den Blick und gehen in einem herausfordernden Umfeld u.a. auch auf junge Familien in schwierigen Lagen oder ohne Betreuungsplatz zu.
  • Die Einrichtung ist beispielhaft für eine lernende Organisation und strahlt trotz vielfältiger Herausforderungen eine professionelle Leichtigkeit aus.

 

Familienzentrum Gemeindekindergarten Zauberwelt
Titz

Das sagt die Jury:

  • Die Arbeit des Familienzentrums Gemeindekindergarten Zauberwelt in Titz wird getragen durch eine sehr gute Führungskultur und professionelle Teamarbeit. Vorhandene Kompetenzen werden sinnvoll vernetzt und die gemeinsame Haltung ist geprägt durch einen positiven Blick auf Kinder und ihre Familien.
  • Das Familienzentrum versteht sich auch als kommunalpolitischer Akteur und engagiert sich auch für die Bewältigung aktueller gesellschaftlicher Herausforderungen, z.B. der Integration geflüchteter Familien.
  • Sehr beeindruckend ist zudem, wie Kinder, Eltern und Fachkräfte an der konzeptionellen Weiterentwicklung beteiligt sind, z.B. an der Umgestaltung der Räume von Gruppenräumen in Funktionsräume.

 

Familienzentrum des Murkel e.V., Kinderhaus I
Siegburg

Das sagt die Jury:

  • Ein wichtiger und sichtbarer Fokus des Familienzentrums liegt im Bereich der Autonomieförderung von Kindern und einer gelebten Beteiligungskultur. Es gibt langjährige Erfahrungen mit offener Arbeit und eine große Bereitschaft, die Kinder selbst lernen und eigene Erfahrungen machen zu lassen.
  • Auch mit Blick auf die eigene pädagogische Arbeit zeigt sich das Team reflektiert und handlungsmutig, neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen.
  • Insgesamt gibt es eine große Zugewandtheit gegenüber Kindern und ihren Familien. Die dialogische Haltung zeigt sich z.B. in einem Patenschaftskonzept, durch das alle Familien einen festen Ansprechpartner haben und bedarfsorientierte Unterstützung erhalten.

 

Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres 2019

 

Netzwerk INFamilie Hannibal- und Brunnenstraßenviertel
Dortmund

Das sagt die Jury:

  • Das Bündnis arbeitet in einem schwierigem Sozialraum hochengagiert und strahlt Hoffnung aus.
  • Im Bündnis engagieren sich engverzahnt zahlreiche Institutionen und weitere Akteure. Die Arbeit geschieht achtsam und ressourcenorientiert auf der Grundlage einer gemeinsamen wertschätzenden Haltung.
  • Die Verantwortung für alle Kinder und Familien im Bezirk wird sehr ernst genommen. Das Bündnis bietet vielseitige und innovative Förderangebote an. Als ein Beispiel hat die Jury das „Brückenprojekt" hervorgehoben. Hier werden Kinder, die keinen Kitaplatz erhalten haben, trotzdem betreut. Es wird über die Grenzen der eigenen Institution hinausgedacht und gemeinsam gehandelt.

 

Zweitplatzierte in der Kategorie „Lokales Bündnis für frühe Bildung des Jahres 2019"

 

Bildungshaus Lurup
Hamburg

Das sagt die Jury:

  • Das Bündnis strahlt mit seiner Arbeit in einem herausfordernden Sozialraum viel Optimismus und Hoffnung aus.
  • Dem Bündnis gelingt es, die vorhandenen Ressourcen beispielhaft zu nutzen und Kinder, Eltern und Fachkräfte durch vielfältige Formate und Aktionen zu beteiligen.
  • Das Bündnis zeigt, wie durch die enge Verzahnung der Institutionen Krippe, Kita und Grundschule sowie frühe Hilfen, Chancengleichheit hergestellt werden kann. Die Jury hebt besonders hervor, dass die Fachkräfte verbindliche Anker- und Ansprechpersonen für die Kinder über einen langen Zeitraum sind.
  • In diesem Bündnis kann man sehr gut erkennen, dass Qualität ein kontinuierlicher Prozess ist. Die Weiterentwicklung wird systematisch reflektiert, geplant und kooperativ umgesetzt, z.B. durch eine umfassende Sozialraumanalyse. Nachdem das Bündnis bereits letztes Jahr unter den Finalisten war, ist für die Jury eine deutliche Weiterentwicklung erkennbar. Dieser Mut und dieses Engagement sind preiswürdig.

 

Initiativgruppe Familienbüro Mosaik Olbersdorf
Olbersdorf

Das sagt die Jury:

  • Das Bündnis übernimmt eine stabilisierende Funktion in einer Region mit besonderen strukturellen Herausforderungen. Es arbeitet ressourcenorientiert und mit großer Motivation für die Kinder und ihre Familien. Es greift die Problemlagen der Familien auf und entwickelt Unterstützungsangebote. Zugleich erfolgt die Bündnisarbeitet sehr professionell und wird wissenschaftlich begleitet.
  • Das Bündnis kämpft jährlich gegen die Schließung des Familienbüros.
  • Das Bündnis versteht seine Arbeit als Sozialraumentwicklung und hat sich zum Ziel gesetzt, den Ort für die Kinder, ihre Familien und alle weiteren Bewohner lebenswert zu machen. Es stärkt Partizipation und ist auf beeindruckende Art sinnstiftend.

 

Hochwälder Familiennetzwerk HAFEN
Hermeskeil

Das sagt die Jury:

  • Dieses Bündnis stellt sich vorbildlich den Herausforderungen des ländlichen Raumes und den gesellschaftlichen und demografischen Entwicklungen.
  • Die Zusammenarbeit des Bündnisses erfolgt in einer flexiblen Struktur und durch eine vorbildhafte Koordination. Es lebt auch von der Bereitschaft der beteiligten Akteure, Ressourcen für die Entwicklung professioneller Steuerungskompetenzen und -modelle bereitzustellen.
  • Das Bündnis ist sehr breit aufgestellt und setzt eine Vielfalt an Beteiligungsformaten um, die Gemeinschaft herstellen und stärken, sowie die Kinder in den Blick nehmen. Im Sinne einer Präventionskette entwickeln die Bündnisakteure Angebote, die schon vor der Geburt beginnen und bis zum Übergang in den Beruf reichen. Die Jury hebt besonders die hohe Aufmerksamkeit für die unterschiedlichen Bedarfe von Familien hervor, die eine große Sensibilität für Benachteiligung zeigt.

 

Bildungsnetzwerk Südliche Friedrichstadt
Berlin

Das sagt die Jury:

  • Das Bündnis wird getragen durch ein breites Netzwerk aus vielfältigen Partnern, zu denen sowohl Bildungsinstitutionen als auch Kultureinrichtungen, Künstler und Künstlerinnen gehören. Es agiert in einem Ortsteil, der von starken Gegensätzen geprägt ist und in dem Segregationstendenzen erkennbar sind.
  • Das Bündnis arbeitet klar strukturiert, gut koordiniert und organisiert auf der konzeptionellen Grundlage des Early Excellence-Ansatzes und ist systematisch an die kommunalen Strukturen angebunden.
  • Eine große Vielfalt an Angeboten prägt die Bündnisarbeit. Von der Jury wird zum einen die gut dokumentierte Elternarbeit hervorgehoben, zum anderen das Format der Mikroprojekte. Hier setzen einzelne Institutionen Angebote um. Die Erkenntnisse daraus werden dann für die weiteren Akteure im Bündnis zugänglich gemacht.