Das ist das Netzwerk Kind | ©DKJS/Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Ort: Meyenburg
Bundesland: Brandenburg
Handlungsfeld: Sozialer Ungleichheit vorbeugen, Förderung und Vernetzung von Familien und Fachkräften
Aktiv seit: 2015
Wirkungsradius: Landgemeinde
Partner: Amt Meyenburg, Kitas, Schule, lokale Vereine und Institutionen, Jugendsozialarbeit, Kirche, Senior*innen, Flüchtlingshilfe
Kontakt: Integrationskita „Eichhörnchen“, Petra Hahn (Netzwerkkoordinatorin), nw-kind-meyenburg[@]gmx.de, 0177-5974628, www.kita-meyenburg.de
Nach der Wende war die Landflucht im brandenburgischen Meyenburg besonders zu spüren. Damit die hier lebenden Kinder gut und gesund aufwachsen können, verbündete sich die Kommune mit der Integrationskita, der Grundschule und zahlreichen Akteur*innen vor Ort zum Netzwerk Kind. Gemeinsam bringen sie die Gemeinde seit 2015 zum Pulsieren! Mit vielfältigen Angeboten begegnet das Bündnis präventiv sozialer Ungleichheit und stärkt Familien und Fachkräfte gleichermaßen: So finden Eltern Zugang zu Hilfsdiensten, erhalten Erziehungstipps in der Elternschule oder tauschen sich bei Eltern-Baby-Treffs aus. Auch den Kindern öffnen sich neue Türen: In der Kinderwerkstatt üben sie etwa den Umgang mit Hammer und Säge, erkunden als „Bibfüchse“ die Angebote der Stadtbibliothek oder erklären Senior*innen die Funktionen von Tablet & Co. Bei Integrationsfesten wie dem jährlichen Schlossmarkt erfahren alle Familien, dass sie willkommen sind, lernen die Angebote lokaler Vereine kennen und sehen: Hier ist was los!
Das sagt die Jury
In bemerkenswerter Weise wurde durch eine Initiative zwischen Kita und Grundschule die ganze Dorfgemeinschaft in Meyenburg neu belebt. Das Bündnis sieht Bildung als Schlüssel, um Zuversicht und Gemeinschaftssinn in der strukturschwachen Kommune zu stärken. Begeistert haben die Jury auch die zahlreichen präventiven und niedrigschwelligen Angebote, die unabhängig von der sozialen Herkunft Bildungserfolge ermöglichen und die Gesundheit aller Kinder fördern.
- Das Bündnis hat es geschafft, sich aus einer Initiative zwischen Kita und Grundschule heraus enorm breit aufzustellen: Alle wollen mitmachen – und das tun sie auch! Ob Bibliothek, Kommunalverwaltung, Jugendhilfe, Kirche, Vereine, Senior*innenvertretung, Initiative für Menschen mit Fluchterfahrung oder das Mode-Museum – alle sind mit an Bord.
- Es ist bemerkenswert, dass über ein kind- bzw. familienorientiertes Vorhaben eine ganze Dorfgemeinschaft wiederbelebt wurde. Bildung wird in Meyenburg als Schlüssel gesehen, den Raum neu zu beleben: Das Netzwerk bringt einer strukturschwachen und von Abwanderung betroffenen Kommune Zuversicht und Gemeinschaftssinn zurück und holt Angebote nicht nur aktiv in die Kommune, sondern bei Bedarf auch direkt in die Kita. Der gesamte Sozialraum wird für Bildungsgelegenheiten genutzt, um gute Aufwachsbedingungen zu fördern.
- Das Bündnis will entgegenwirken, dass der Bildungserfolg stark von der sozialen Herkunft abhängt. Deshalb bemüht sich das Netzwerk Kind um eine soziale Stabilisierung von Familien und unterstützt die frühe Förderung benachteiligter Kinder insbesondere mit präventiven und niedrigschwelligen Angeboten. Viele davon zielen konkret auf die Gesundheitsförderung der Kinder ab.
- Das Bündnis war 2022 bereits für den Deutschen Kita-Preis nominiert. Hervorzuheben ist die hohe Lernbereitschaft der Akteur*innen, die sich zum Beispiel darin zeigt, dass Empfehlungen aus der letzten Bewerbungsrunde so zeitnah und effektiv umgesetzt wurden.
- Die Jury lobt den präventiven Charakter des Bündnisses: Es macht Angebote rund um Prävention und orientiert sich an den Bedürfnissen und Ressourcen von Anfang an. Dabei hat es die Verstetigung der Angebote gut im Blick. Hervorzuheben sind etwa die Elternbegleitung und -beratung, der Eltern-Baby-Treff, die Förderung aktiver Elternbeteiligung, die Partizipation von Kindern im Alltag und bei Projekten wie der Spielplatzgestaltung, das Engagement beim Übergang Kita-Schule und die bedarfsorientierte Unterstützung von Menschen mit Fluchterfahrung.
- Beeindruckend ist zudem, wie die Bündnisarbeit bei den Beteiligten eine Haltungsänderung hin zu starker Kindorientierung bewirkte: Die Bedürfnisse der Kinder und ihrer Familien wurden in den Fokus des Handelns gerückt und sie werden partizipativ in die Bündnisarbeit eingebunden.