Das ist die AG Nordstadt | ©DKJS/J. Erlenmeyer und N. Götz
Ort: Hildesheim
Bundesland: Niedersachsen
Handlungsfeld: Gesundes Aufwachsen, Bildungschancen erhöhen, Bildungspartnerschaften
Aktiv seit: 2018
Wirkungsradius: Kleinere Großstadt
Partner: Stadt Hildesheim, Kitas und Familienzentren, Grundschulen, Universität, Träger, Vereine, Stadtteileltern, Landkreis Hildesheim
Kontakt: Stadt Hildesheim, Teresa Daubenmerkl (Sozialplanerin), t.daubenmerkl[@]stadt-hildesheim.de, 05121-3014370
Der Stadtteil Nordstadt in Hildesheim ist geprägt von vielfältigen Lebenswelten. Hier gründete sich die AG Nordstadt, um allen Kindern gute Bildungschancen zu ermöglichen. Mit Akteur*innen aus Politik, Wissenschaft, Medizin und dem sozialpädagogischen Bereich erarbeitet das Bündnis bedarfsorientierte Angebote für alle Familien im Stadtteil. Um gut und gesund aufwachsen zu können, nehmen Kinder beispielsweise am „Gesunden Frühstück“ oder Musikalisierungskursen in den Kitas teil und verbessern in Projekten wie „Kiddies in Bewegung“ spielerisch ihre Koordination und Motorik. Charakteristisch sind niedrigschwellige Angebote, mit denen das Bündnis auch direkt auf die Familien zugeht: Ob im Kinderwagen-Café oder beim Eltern-Talk – hier tauschen sich Eltern und Kinder untereinander aus und knüpfen neue Kontakte. Das Bündnis leistet so einen wichtigen Beitrag für Teilhabe- und Bildungschancen aller Kinder in der Nordstadt.
Das sagt die Jury
Das Bündnis zeigt eine herausragende Wirkkraft in dem von Armut und Migration geprägten Sozialraum. Alle Akteur*innen aus dem Quartier sind vertreten, darüber hinaus gelingt es dem Bündnis ungewöhnliche Bündnispartner*innen zu gewinnen. Hervorzuheben ist die starke Beteiligung der kinderärztlichen Dienste und die Einbindung der Uni Hildesheim. Das breite Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteur*innen ermöglicht einen multiperspektivischen Blick auf Kinder und Familien sowie passgenaue Angebote. Die AG Nordstadt zeichnet sich durch eine beispielhafte partizipative Haltung aus. Die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Familien sind Ausgangspunkt bei der Gestaltung von Angeboten und Projekten, wodurch sich die Kinder und ihre Familien als selbstwirksame Gestalter*innen ihres Bildungsweges und Sozialraums erleben.
- Das Hildesheimer Bündnis zeigt aus Sicht der Jury eine herausragende Wirkkraft in dem besonders von Armut und Migration geprägten Sozialraum. Alle Akteur*innen aus dem Quartier wie Kitas, Grundschulen, Eltern und Kirchen, aber auch übergeordnete Verwaltungsstellen, unter anderem der Stadt und des Landkreises, sind vertreten. Darüber hinaus gelingt es dem Bündnis, ungewöhnliche Bündnispartner*innen zu gewinnen: Hervorzuheben ist die starke Beteiligung der kinderärztlichen Dienste und die Einbindung der Uni Hildesheim. Politik, Wissenschaft, Medizin und alle Einrichtungen vor Ort zeigen hier exemplarisch, wie Lebensräume und Chancen auch unter schwierigen Bedingungen gewinnbringend für Kinder verändert werden können.
- Das breite Zusammenwirken der unterschiedlichen Akteur*innen ermöglicht einen multiperspektivischen Blick auf Kinder und Familien und so auch ein umfangreiches und differenziertes Bild auf ihre Lebenslagen und Bedarfe. Die einzelnen Beobachtungen setzen sich im Bündnis zu einem vollständigen Puzzle zusammen und ermöglichen so gezielte und passgenaue Angebote für die Kinder und Familien.
- Bemerkenswert ist die beispielhafte partizipative Haltung des Bündnisses auf allen Ebenen. Die Bedürfnisse und Wünsche der Kinder und Familien, die im Weiteren selbst zu Mitgestalter*innen werden, sind oft Ausgangspunkt bei der Gestaltung von Angeboten und Projekten. Ganz selbstverständlich werden sie auch bei Fragen zur Stadtplanung und -entwicklung einbezogen. Dadurch erleben sich die Kinder und ihre Familien als selbstwirksame Gestalter*innen ihres Bildungsweges wie auch ihres Sozialraums.
- In einem besonders von Armut und Migration geprägten Sozialraum gelingt es der AG Nordstadt, Akteur*innen und Ressourcen zu bündeln. Gemeinsam mit allen Beteiligten können so zahlreiche Projekte und Angebote installiert werden, die den Kindern und ihren Familien ein gutes und gesundes Aufwachsen ermöglichen. Die Angebote werden dabei gezielt aufeinander bezogen und miteinander entwickelt. Der umfassende Ansatz fördert die Gemeinwesenarbeit und schafft ein starkes Fundament für das präventive Handeln des Bündnisses.
- Im Vorfeld der Bündnisgründung gab es wenig politische Unterstützung für diesen Ansatz. Es gab weder eine systematische Sozial- und Jugendhilfeplanung noch Mittel zur Übernahme dieser Aufgaben. Sukzessive und durch kluges strategisches Handeln gelang es, bei der Politik Akzeptanz zu erzielen.
- Aus Sicht der Jury ist die Aufbaustruktur des Bündnisses klug gewählt und passgenau: Das Zusammenspiel aus Steuerungsgruppe und zwei Arbeitskreisen für jeweils unterschiedliche Altersstufen gewährleistet ebenso einen guten, passgenauen Zugang zu den Bedarfen der Kinder und ihrer Familien wie auch die Rückbindung an die politischen Entscheidungsträger*innen.
- Die AG Nordstadt kann deshalb als Leuchtturm gelungener Bündnisarbeit und Bündnisorganisation betrachtet werden. Hier wird im Sinne der Kinder durch ein einzigartiges Zusammenspiel aller Professionen viel bewirkt. Politik, Wissenschaft, Medizin und alle Einrichtungen vor Ort zeigen hier exemplarisch, wie Lebensräume und Chancen auch unter schwierigen Bedingungen für Kinder gewinnbringend verändert werden können.