Das ist die protestantische Kita Regenbogen | ©DKJS/Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Ort: Ludwigshafen
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Größe: 50 Kinder, 16 Mitarbeitende
Träger: Verbund protestantischer Kitas im protestantischen Kirchenbezirk Ludwigshafen „Gemeinsam unter einem Dach“
Unsere Stärke: Interreligiosität, kulturelle Vielfalt, aktiv im Sozialraum, Situationsansatz, Kinderrechte
Ein Tomaten-Projekt starten, Regeln für drinnen und draußen aushandeln oder einen Baubereich gestalten – all das nehmen die Kinder der protestantischen Kita Regenbogen in Ludwigshafen selbst in die Hand. Schon die Jüngsten erkunden, probieren und lernen hier eigenständig, die pädagogischen Fachkräfte begleiten sie auf Grundlage des Situationsansatzes. Im Mittelpunkt stehen die Kinderrechte und die Lebenswelten der Familien aus dem heterogenen Stadtteil Pfingstweide. Zwei Drittel der Kinder wachsen zweisprachig auf. Daher ist die sprachliche, kulturelle und religiöse Vielfalt nicht nur in Büchern, Spielen und bei der Elternansprache selbstverständlich. Die Kinder und ihre Familien lernen auch mit viel Interesse die Traditionen und Feste der jeweils anderen kennen. Weil die Einrichtung gut vernetzt ist und niedrigschwellige Infos zum Stadtteil bereithält, ist sie für viele Familien eine wichtige Anlaufstelle – und ein Ort für interkulturelle Begegnungen von Jung und Alt.
Das sagt die Jury
Die Kita in evangelischer Trägerschaft arbeitet konsequent interreligiös. Sensibel und beherzt setzt das gesamte Team das interkulturelle Konzept der Kita um. Neben den Lebenswelten und Bedarfen der Familien hat man hier auch das Wohl und die Arbeitsbedingungen der Fachkräfte bestens im Blick. Der Träger legt großen Wert auf gesundheitserhaltende Maßnahmen für die Mitarbeitenden. So wird Überforderung strukturell und präventiv begegnet. Das hat die Jury überzeugt.
- Die Kita in evangelischer Trägerschaft arbeitet konsequent interreligiös und hat ein interkulturelles Konzept. Verschiedene religiöse Feste werden gemeinsam gefeiert. Die Fachkräfte gehen sensibel mit Traditionen und Ansichten der Familien um, die im Kita-Alltag Berücksichtigung und Platz finden.
- Bemerkenswert ist, welche weitreichenden Gestaltungsmöglichkeiten die Kinder haben. Kinder können eigenständig experimentieren, ihren Ideen nachgehen und ihren Tag in der Kita so gestalten, wie sie möchten. Sie lernen sehr früh, Eigenverantwortung zu übernehmen und werden aktiv am Zusammenleben in der Kita beteiligt. So werden beispielsweise neben den Informationsbriefen für Eltern auch „Kinderbriefe“ erstellt, die kindgerecht visualisierte Informationen enthalten.
- Die Protestantische Kita Regenbogen zeichnet sich dadurch aus, dass Kinder als Träger*innen ihrer Rechte wahr- und ernstgenommen werden. In der Einrichtung findet sich ein visualisierter Aushang der UN-Kinderrechte in mehreren Sprachen: Mit digitalen Stiften wird eine Sprachausgabe aktiviert, damit Kinder und ihre Familien die Rechte der Kinder in ihren Familiensprachen anhören können.
- Zudem arbeitet das Team engagiert mit den Kindern zum Thema „Gefühle zur Stärkung der Kinder“, um sich gezielt gegen Ausgrenzung und Diskriminierung einzusetzen. Mit Hilfe von „starken Kinderboxen“ werden individuelle Handlungsoptionen für Kinder zu bestimmten Situationen gesammelt. So erfahren die Kinder, wie sie beispielsweise mit Wut oder Trauer umgehen und sich gegenseitig unterstützen können.
- Die Kita kennt die Lebenswelten der Familien sehr gut und richtet ihr Angebot an den Bedarfen der Familien im Stadtteil aus. So wird dafür gesorgt, dass die Öffnungszeiten die Vereinbarung von Beruf und Familie ermöglichen. Die Kita ist erste Anlaufstelle und Wegweiser für Familien und verfolgt das Ziel, die Lebensbedingungen der Familien im Sozialraum zu verbessern. Auch dem gravierenden Bedarf nach Kita-Plätzen versucht die Kita durch die geplante Verdopplung ihres Platzangebots gerecht zu werden. Die Kita hat ein breites Netzwerk an Beratungs- und Unterstützungsangeboten aufgebaut.
- Vorbildhaft ist die enge Kooperation auf Augenhöhe mit der Grundschule. Es finden schon vor Schuleintritt mehrere Treffen der Vorschulkinder in der Schule statt. Sie nehmen beispielsweise einmal am Unterricht teil und machen eine Schnitzeljagd durch die Schule. Nach der Einschulung besucht eine pädagogische Fachkraft das Kind in der Grundschule.
- Eventueller Überforderung unter den Fachkräften wird strukturell und präventiv begegnet und auf die Einhaltung guter Arbeitsbedingungen geachtet. Der Träger legt großen Wert auf gesundheitserhaltende Maßnahmen für das Team.