Film-Portrait der Kita St. Sebastian | © DKJS/ Jakob Erlenmeyer und Nikolaus Götz
Name: Katholisches Familienzentrum - Kindertagesstätte St. Sebastian
Ort: Eppertshausen
Bundesland: Hessen
Größe: 123 Kinder, 30 Mitarbeitende
Träger: Katholische Kirchengemeinde St. Sebastian
Unsere Stärke: Bedürfnisse von Familien und Kindern in die tägliche Arbeit einbeziehen
Im südhessischen Eppertshausen bietet die Katholische Kindertagesstätte St. Sebastian 123 Kindern ein zweites Zuhause. Und damit sich dieses möglichst nahtlos an das erste Zuhause bei ihren Familien anfügt, legen sich die Fachkräfte in der Einrichtung mächtig ins Zeug. Um herauszufinden, was ihre Schützlinge gerade brauchen, arbeiten sie eng mit den Eltern zusammen. Neben regelmäßig stattfindenden Entwicklungsgesprächen fragen sie die Bedürfnisse der Familien zudem über mehrsprachige Fragebögen und Aushänge an Wandzeitungen ab. Im Kita-Alltag schauen und hören die pädagogischen Fachkräfte ganz genau hin: Die Kinder dürfen tagsüber nicht nur frei bestimmen, in welchem Areal der Kita sie gerade spielen wollen, sie können ihre Ideen und Wünsche sogar auf einer „Wünschewand“ festhalten. Auch bei der Gestaltung der Räumlichkeiten vertrauen die Fachkräfte auf die Expertise der Kleinsten: Ihren Entschluss, eine Kugelbahn aufzubauen, haben die Kinder gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften umgesetzt. Nachdem die Kinder ihre Ideen für die Bahn aufgezeichnet hatten, halfen sie dabei, die benötigten Materialien zu besorgen und die Kugelbahn zusammenzubauen. Auch sonst wird die Mitbestimmung der Kleinen großgeschrieben. So sind gewählte Kinder-Vertretungen aus jeder Gruppe zum Beispiel an der Planung von Kita-Festen und an der Neugestaltung des Außengeländes beteiligt – damit sich das zweite Zuhause fast genauso wie das erste anfühlt.
Das sagt die Jury:
- Fachkräfte, Leitung und Träger arbeiten engagiert, reflektiert, kompetent und vor allem unter starker Beteiligung von Kindern und Eltern an der systematischen Weiterentwicklung der Qualität - und das kontinuierlich seit 40 Jahren. Dabei werden die Interessen und die Kompetenzen aller Beteiligten gezielt erfasst, Ressourcen vorausschauend geplant, Prozesse transparent gemacht, intern evaluiert und weiterentwickelt.
- Die systematische Beteiligung von Kindern und die intensive Elternarbeit gehen mit einer gelebten Beschwerdekultur, der Förderung von Zivilcourage und einem ausgeprägten kommunalpolitischen Engagement z.B. gegen Fremdenfeindlichkeit einher.
- Der inklusiv arbeitenden Kita gelingt es nicht nur, Kinder mit Schwerstbehinderung zu integrieren und ihnen mit einer positiven Haltung zu begegnen, sondern der Anspruch auf Teilhabe, Förderung und gute Entwicklungsbedingungen bezieht sich ganz im Sinne von Kindorientierung auf alle Kinder mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, familiären, kulturellen und sozialen Hintergründen.
Eine Liste mit allen Preisträgern des Deutschen Kita-Preises 2019 gibt es hier.